Popper lehnt aufgrund dieser seiner holistischen Konzeption von „Theorie" Begriffe zu definieren als Irrweg ab. Begriffe sind jedoch Teile des Ganzen, d.h. des theoretischen Systems! Ressentiments Poppers gegen „Wortklauberei" kommen damit zum Vorschein. Jedoch ist eine gelungene Begriffsexplikation mitnichten eine Wortklauberei. Läge Essentialismus eine fehlerhafte Logik zu Grunde, wäre es demzufolge fernerhin ausgeschlossen, eine auf essentialistische Logik beruhende Philosophie getreu zu rekonstruieren. Sie ließe sich höchstens als ein System von Kontradiktionen darstellen; bestimmte Konklusionen wären zwingend daraus nicht ableitbar.
Sind denn Realdefinitionen nichts anderes als die "Aufknöpfung eines metaphysischen Oberrocks"?
"... wenn dieser Aufsatz mit solcher Hinterlist umginge, hätten die Worte nicht gleich von Anfang auftreten dürfen, sondern, wie der Minister in der Komödie, das ganze Spiel hindurch im Überrocke herumgehen und erst in der letzten Szene ihn aufknöpfen und den Stern der Weisheit herausblitzen lassen müssen. ... das Beste vom Spaße sollte ja eigentlich darin liegen, dass es sich zeigte, dass die Gesellschaft längst im Besitze der Sache selbst war; sie gewönne also am Ende nur den Namen, dahingegen der Stern des Ministers etwas Reelleres, einen Beutel mit Geld, bedeutet." (Hegel, Wer denkt abstrakt?:3f)
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