Die Reihenfolge in Geschichte und Darstellung des Modells
„Was für den Weg zur Entdeckung gelte, gelte nicht ebenso für die logische Struktur des Entdeckten." (Flasch 1981a:184)
„There is little doubt that the success of Neoinstitutional Economics will depend on finding the appropriate blend of theorizing and empirical work:" (Eggertsson 1990a:31)
Was Böhm-Bawerk wie ein Syllogismus oder eine andere Art apriorischer Dogmatismus [1]) im Stile der österreichischen Schule vorkommen musste, war nichts weiter als die von Marx von Hegel erborgte Art, eine qualitatives Modell (Nowak 1980a) sozialer Beziehungen als ein System miteinander verbundener Kategorien (strukturell-genetisch; Zelený 1970a) darzustellen. Marx war sich dessen durchaus bewusst, dass seine Darstellungsweise diesen aprioristischen Eindruck hervorrufen musste. Er hat sie damit verteidigt, dass diese schon von ihrer Funktion her einen anderen Weg nehmen muss als die Forschung. Zudem hat er sich zur Genüge mit Ricardos Abstraktionsverfahren herumgeschlagen, welches er anfangs noch strikt bekämpft hatte (Tuchscheerer 1968a). Allerdings sah er mit der Zeit doch keine bessere Alternative zur ökonomischen Methode der Modellbildung als ein bestimmt geartetes Verfahren schrittweiser Abstraktion.
Wie die Geschichte der neoklassischen Theorie bis heute zeigt, ist der Weg der Abstraktion bei der Modellbildung nicht ohne Fallstricke und ist daher wohl zu überdenken, wobei sicherlich auch sich Zusammenhänge zu der „Vision" der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realität und der dabei implizierten Erkenntnistheorie und Begriffslogik ergeben. So ist z.B. wirklich nicht abzusehen, wie aus einem Marktmodell, das die Annahme der vollkommenen Voraussicht oder der vollständigen Markttransparenz zugrunde legt, Schlussfolgerungen über die Wirklichkeit ökonomischer Verhältnisse gezogen werden könnten. Dies wäre analog einem Ingenieur, der die Effizienz einer transatlantischen Schifffahrtslinie beurteilt unter der "Annahme", im Atlantik sei kein Wasser. Sicherlich kann das spekulative Denken diesen Weg beschreiten, und dann als Zusatz die weitere Annahme einführen, dass Wasser vorhanden sei. Ob dieses Vorgehen allerdings Sinn macht, vor allem, wenn man bei praktischen Schlussfolgerungen die zweite Annahme vergessen sollte, liegt auf der Hand. Solche Modellbildungen können allenfalls als propädeutische Übungen der Begriffslogik oder der Mathematik betrachtet werden, als spielerische Erprobung des Idealtyps oder, so man will, als eine Akrobatik von „Gedankenexperimenten".
„Logical analysis does not therefore have to free from the purely historical accidentals and from the historical form the presentation of those really universal and absolutely necessary conditions under which the given system of interaction could only emerge and, having emerged, could continue to exist and develop. The historical process itself does the work of this purification instead of and before the theoretician. In other words, the objective historical process itself carries out the abstraction which retains only the concrete universal moments of development freed from the historical form dependent on the concurrence of more or less accidental circumstances. Theoretical establishment of such moments results in concrete historical abstractions. That was the principle by which Marx was confidently guided in analysing the categories of political economy ". [2])
[1]) „Since my topic is large and since it seems wise to limit my speech (...), I am forced to restrict myself to a number of terse remarks. I trust you will excuse the somewhat dogmatic tone thereby necessitated. I regret that I can think of no alternative manner of presentation." (Feigl 1974a:1)
[2]) E. V. Ilyenkov, The Dialectics of the Abstract and the Concrete in Marx's Capital, Chapter 4 - Logical Development and Concrete Historicism. On the Difference Between the Logical and the Historical Methods of Inquiry
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