Esser (1993a) schließlich sieht einen trade off zwischen Einfachheit und Realistik der zu treffenden Handlungsannahmen einer Modellanalyse. Die instrumentalistische Haltung, die er gegenüber den Annahmen über das handelnde Individuum einnimmt, steht jedoch in krassem Widerspruch zu seinem eigenen nomologischen Erklärungsanspruch. Oder wie soll man es sonst auffassen, wenn gerade das tragende nomologische Element, die Verhaltenshypothese, als eine willkürlich nach Zweckmäßigkeit der Modellanalyse zutreffende Option gekennzeichnet wird?! - Wenn aber das gesamte Erklärungsargument resistent gegenüber krasser Weise empirisch falschen Annahmen [1]) sein sollte, dann erhebt sich wirklich die Frage, ob das fragliche Makroverhalten tatsächlich so sensitiv sei gegenüber dem Individualverhalten, wie es von vorgeblichen methodologischen Individualisten immer wieder so sehr herausgekehrt wurde!
[1]) z.B. unbeschränkte Voraussicht - diese unterstellt sich selbst als self-fulfilling prophecy und führt zu der nicht auflösbaren, paradoxen Situation von Reaktion und Gegenreaktion (Morgenstern 1964a).
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