Dies ist der gebündelte Versuch einer Replik auf: Karl R. Popper, Das Elend des Historizismus, was eine Replik darstellte auf: Karl Marx, Das Elend der Philosophie, was eine Replik darstellte auf: Proudhon, Die Philosophie des Elends

22.10.2005

d) Sind Prognose und Erklärung strukturanalog?

d) Sind Prognose und Erklärung strukturanalog?

Popper unterstellt bei seiner Popperizismuskritik eine Strukturanalogie zwischen Kausaler­klä­rung und Prognose. Erklärung, Voraussage und Retrodiktion sind lo­gisch isomorph (Ryan 1973a:255). Also gelte für eine Prognose dasselbe logische Schlussschema wie für eine Erklä­rung:

„Aus einer Konjunktion von singulären Aussagen, die bestimmte relevante, vor­liegende Randbe­dingungen in der Sprache der jeweiligen Theorie charak­te­ri­sieren, und den Hypothesen der Theorie werden durch tautologische Trans­formationen (logische Schlussverfahren) singuläre Aussagen über das zukünf­tige Geschehen ab­geleitet. Eine wissenschaftliche Vorhersage ist demzufolge im­mer an die in der Sprache der jeweiligen Theorie konstatierten, vorliegenden Bedingungen geknüpft, gilt al­so immer nur ‘bedingt’." (Albert 1967b:136)

Eine rationale Voraussage ist jedoch auch dann schon möglich, auch wenn keine bewährten no­mologi­schen Aussagen vorliegen (Stegmüller 1969a). Denn es gibt noch andere rationale Mög­lichkeiten der Be­grün­dung außer durch Gesetzes­aussa­gen. Doch auch Stegmüllers Expli­ka­tion wurde angegriffen:

„Das 'Gegründetsein’ des Begrifflichen in der Anschauung scheint in ein Beru­hen der Sachver­halte auf der Sprache verwandelt zu werden. Was aber mit den Termen ‘Sachverhalt’ usw. gemeint ist, bleibt unklar, und es zeigt sich, dass die ganze Frage des Erklärens und der Begründung nicht oh­ne eine exakte Analy­se der Entitäten, die jeweils postuliert werden, geklärt werden kann." (Reenpää 1974a:518)

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