So beruht gerade auch das grundlegende ideologische Argument des Globalismus gewissermaßen in einer „Situationslogik", welche alle Handelnden scheinbar zwingt, sich in das durch den Weltmarkt auferlegte Los zu fügen und das Spiel trotz schlechter Laune mitzuspielen. Dass es sich aber um ein Spiel handelt, gibt zu bedenken, dass die Regeln dieses Spieles selber auch irgendwann von irgendjemand politisch festgelegt worden sind.
Wie Bunge [1]) und vor ihm schon Marx [2]) gesehen hat, eröffnet diese Fragestellung eine falsche Alternative, nämlich ob man den Wald oder die Bäume sehen will. Immerhin birgt dieses Problem genügend methodologische Fallstricke. Die Untersuchung der einschlägigen Problemgeschichte zeigt jedoch, dass die Vertreter einer Extremposition diese, wenn es zur konkreten soziologischen Analyse eines Gegenstands kommt, diese nie zum bitteren Ende durchhalten können, sondern oft in einem selbstmörderischen salto mortale unfreiwillig bei dem anderen Extrem anlangen, wie zum Beispiel die Möchte-gern-methodologischen-Individualisten bei der „kommunistischen Fiktion" einer Ein-Mann-Gesellschaft oder einer Robinson-Ökonomie, wo dann die gesamte Nationalökonomie zur vertrauten Betriebswirtschaftslehre verniedlicht wird. Damit drückt die Mikroökonomie freilich nur ihre eigene Borniertheit aus, dass sie nämlich in Wahrheit aus dem geistigen Dunstkreis der Betriebswirtschaftslehre nie herausgetreten ist. Und es brauchte nur einen Hayek oder Popper, ihr philosophisch zu bestätigen, dass mehr zu versuchen eine Anmaßung des Wissens sei, sie aber ganz stolz auf das Erreichte sein dürfe.
[1]) Auch Agassi (1993a:220) hat die Falle des Alternativradikalismus von Individuum und Gesellschaft erkannt: „... they cling to the classical dichotomy between extreme individualism (psychologism) and collectivism."
[2]) "Der reale Humanismus hat in Deutschland keinen gefährlicheren Feind als den Spiritualismus oder den spekulativen Idealismus, der an die Stelle des wirkli- chen individuellen Menschen das »Selbstbewusstsein« oder den »Geist« setzt und mit dem Evangelisten lehrt: »Der Geist ist es, der da lebendig macht, das Fleisch ist kein Nütze.« Es versteht sich, dass dieser fleischlose Geist nur in seiner Einbildung Geist hat. Was wir in der bauerschen Kritik bekämpfen, ist eben die als Karikatur sich reproduzierende Spekulation. Sie gilt uns als der vollendetste Ausdruck des christlich-germanischen Prinzips, das seinen letzten Versuch macht, indem es »die Kritik« selbst in eine transzendente Macht verwandelt. " (Marx/Engels, Die heilige Familie:2)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen