"Wenn es Vieles gibt, so muss es notwendig gerade soviel Dinge geben als wirklich vorhanden sind, nicht mehr, nicht minder. Gibt es aber soviel Dinge als es
eben gibt, so sind sie [der Zahl nach] begrenzt.
Wenn es Vieles gibt, so ist das Seiende [der Zahl nach] unbegrenzt. Denn zwischen den einzelnen Dingen liegen stets andere und zwischen jenen wieder andere. Und somit ist das Seiende unbegrenzt.
4. [Z. hebt die Bewegung auf, wenn er behauptet:] Das Bewegte bewegt sich weder in dem Raume, in dem es sich befindet, noch in dem es sich nicht befin-
det." (Zenon /a: 3f)
Der Ausdruck "Dialektik" kann aus "dialegesthai" = "aussuchen", "überlegen", "Argumente ordnen" abgeleitet werden (Sarlemijn 1971a:31). Hegel nennt sowohl Zenon als auch Platon "Urheber" [1]) der Dialektik. So referiert er über die "Eleatische Schule", wozu er Xenophanes, Parmenides, Melissos und Zenon rechnet:
"Wir finden hier den Anfang der Dialektik, d.h. eben der reinen Bewegung des Denkens in Begriffen; damit den Gegensatz des Denkens gegen die Erscheinung
oder das sinnliche Sein, - dessen was an sich ist gegen das Für-ein-Anderes-Sein dieses Ansich, und an dem gegenständlichen Wesen den Widerspruch, den es an ihm selbst hat (die eigentliche Dialektik). Wenn wir zum voraus darüber reflektieren, wie der Gang des reinen Gedankens beschaffen sein müsse, so ergibt sich, dass a) der reine Gedanke (das reine Sein, das Eins, als nooumenon) in seiner starren Einfachheit und Sichselbstgleicheit sich unmittelbar setzt -und alles andere als das Nichtige; b) der zuerst sdlüchterne Gedanke - welcher, nachdem er erstarkt, das Andere gelten läßt und sich daran macht - erklärt, dass er alsdann das Andere ebenso in seiner Einfachheit auffaßt und an diesem selbst seine Nichtigkeit aufzeigt, g) er das Andere in der Mannigfaltigkeit seiner Bestimmungen überhaupt setzt. So werden wir die Ausbildung der Eleaten in der Geschichte sehen. Diese eleatischen Sätze interessieren noch jetzt die Philosophie, sind notwendige Momente, die in ihr vorkommen müssen."
(Hegel, Geschichte der Philosophie:389f)
[1]) "Zenon hat nun die sehr wichtige Seite, Urheber der Dialektik zu sein, ob er in dem, was wir gesehen, es eigentlich nicht selbst ist, oder nur Anfang darin; denn er negiert entgegengesetzte Prädikate." (Hegel, Geschichte der Philosophie:428)
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