Dies ist der gebündelte Versuch einer Replik auf: Karl R. Popper, Das Elend des Historizismus, was eine Replik darstellte auf: Karl Marx, Das Elend der Philosophie, was eine Replik darstellte auf: Proudhon, Die Philosophie des Elends

22.10.2005

Dialektik

"Wenn es Vieles gibt, so muss es notwendig gerade soviel Dinge geben als wirk­lich vorhanden sind, nicht mehr, nicht minder. Gibt es aber soviel Dinge als es

eben gibt, so sind sie [der Zahl nach] begrenzt.

Wenn es Vieles gibt, so ist das Seiende [der Zahl nach] unbegrenzt. Denn zwi­schen den einzelnen Dingen liegen stets andere und zwischen jenen wieder an­dere. Und somit ist das Seiende unbegrenzt.

4. [Z. hebt die Bewegung auf, wenn er behauptet:] Das Bewegte bewegt sich weder in dem Raume, in dem es sich befindet, noch in dem es sich nicht befin-

det." (Zenon /a: 3f)

Der Ausdruck "Dialektik" kann aus "dialegesthai" = "aussuchen", "überlegen", "Argumente ordnen" abgeleitet werden (Sarlemijn 1971a:31). Hegel nennt sowohl Zenon als auch Platon "Ur­heber" [1]) der Dialektik. So referiert er über die "Eleatische Schule", wozu er Xenophanes, Par­me­nides, Melissos und Zenon rechnet:

"Wir finden hier den Anfang der Dialektik, d.h. eben der reinen Bewegung des Denkens in Begriffen; damit den Gegensatz des Denkens gegen die Erscheinung

oder das sinnliche Sein, - dessen was an sich ist gegen das Für-ein-Anderes-Sein dieses Ansich, und an dem gegenständlichen Wesen den Widerspruch, den es an ihm selbst hat (die eigentliche Dialektik). Wenn wir zum voraus darüber re­flektieren, wie der Gang des reinen Gedankens beschaffen sein müsse, so er­gibt sich, dass a) der reine Gedanke (das reine Sein, das Eins, als nooumenon) in sei­ner starren Einfachheit und Sichselbstgleicheit sich unmittelbar setzt -und alles andere als das Nichtige; b) der zuerst sdlüchterne Gedanke - welcher, nachdem er erstarkt, das Andere gelten läßt und sich daran macht - erklärt, dass er als­dann das Andere ebenso in seiner Einfachheit auffaßt und an diesem selbst sei­ne Nichtigkeit aufzeigt, g) er das Andere in der Mannigfaltigkeit seiner Bestim­mungen überhaupt setzt. So werden wir die Ausbildung der Eleaten in der Ge­schichte sehen. Diese eleatischen Sätze interessieren noch jetzt die Phi­lo­so­phie, sind notwendige Momente, die in ihr vorkommen müssen."

(Hegel, Geschichte der Philosophie:389f)



[1]) "Zenon hat nun die sehr wichtige Seite, Urheber der Dialektik zu sein, ob er in dem, was wir gesehen, es eigentlich nicht selbst ist, oder nur Anfang darin; denn er negiert entgegengesetzte Prädikate." (Hegel, Geschichte der Philosophie:428)

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