Dies ist der gebündelte Versuch einer Replik auf: Karl R. Popper, Das Elend des Historizismus, was eine Replik darstellte auf: Karl Marx, Das Elend der Philosophie, was eine Replik darstellte auf: Proudhon, Die Philosophie des Elends

22.10.2005

Popper lässt sich ein mit Pseudowissenschaft


"The discipline to which this column is dedicated is in trouble. It nearly always has been. Only for a de­cade or two after 1945 did things look promising. That was when a revolution in methodology led many to believe that economics would at last become a proper science, not a literary pursuit for gent­lemen-scho­lars. Ma­thematics, statistics and formal theoretical models were the new way for­ward; better forecasts and scientifically proven economic policies would be the result. Alas, the ma­the­matics stayed but the optimism did not. Clarity and certainty, not to mention public esteem, still elude the discipline." [1])

Bei der in der neoklassischen Ökonomie eifrig betriebenen Modellschreinerei nimmt es kei­nes­wegs wunder, dass die Schreinermeister ei­ne starke Neigung zu einer instrumentalistischen Interpretation ihrer Modelle verspüren, denn dadurch ent­­ziehen sie sich sehr elegant [2]) dem allzu harten Zugriff der Realität.

Diese Neigung ist zuweilen so stark ausgeprägt, dass eigens zu ihrer Recht­ferti­gung Me­tho­do­lo­gien er­son­nen werden, mit der selbstverständlichen Begründung, dass 1. in der Ökonomie (man nehme nach Be­lie­ben jedes andere Fach) vieles we­sentlich anders laufe, ergo 2. anders laufen müs­se als in jeder anderen em­pirischen Wissenschaft. Wenn für den Instrumentalisten wie für den Positivisten jede Ideali­sierung oder jedes theo­re­ti­sche Kon­strukt bloß ein Instrument darstellt, dann ver­mag er nicht mehr die unterschied­li­chen Stufen der An­nä­herung an die objektive Realität zu fas­sen. Letzteres spielt aber eine we­sent­liche Rolle in der wissen­schaft­­li­chen Argu­men­tation (Shapere 1974a). Und wie immer auch die objektive Re­alität geeig­net ge­mes­sen werden kann - sicherlich gibt es große Un­ter­schiede in Re­liabi­lität und Va­li­dität (Barlas, Carpenter 1990a) - diese objektiven Ergebnisse sind jedoch auch schon alles, was den an praktischen Bedürfnissen orientierten Kunden der Wissen­schaft an dieser in­ter­essiert. Ausgerechnet dieser Fachideologiegeht Popper auf den Leim.



[1]) "The future of economics. In the long run, is the subject dead?", The Economist, vom 2.3.2000 zu einem Symposium in der damaligen Ausgabe des Journal of Economic Perspectives.

[2]) „Irrationalisten können im Instrumentalismus ihre Zuflucht suchen, wie eine En­te auf dem Was­ser, da der Instrumentalismus die Möglichkeit einer Kon­fron­tation zwischen Wissenschaft und ir­gend­einer irrationalen Bindung beseitigt hat.“ (Bart­ley 1987a:99) Dies ist schließlich der Haupt­zweck, wozu eine Methodologie ersonnen und publiziert wird: Das eigene Ge­wis­sen zu beruhigen und Tun zu beschönigen sowie die Kritiker ins Leere laufen zu las­sen

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