"The discipline to which this column is dedicated is in trouble. It nearly always has been. Only for a decade or two after 1945 did things look promising. That was when a revolution in methodology led many to believe that economics would at last become a proper science, not a literary pursuit for gentlemen-scholars. Mathematics, statistics and formal theoretical models were the new way forward; better forecasts and scientifically proven economic policies would be the result. Alas, the mathematics stayed but the optimism did not. Clarity and certainty, not to mention public esteem, still elude the discipline." [1])
Bei der in der neoklassischen Ökonomie eifrig betriebenen Modellschreinerei nimmt es keineswegs wunder, dass die Schreinermeister eine starke Neigung zu einer instrumentalistischen Interpretation ihrer Modelle verspüren, denn dadurch entziehen sie sich sehr elegant [2]) dem allzu harten Zugriff der Realität.
Diese Neigung ist zuweilen so stark ausgeprägt, dass eigens zu ihrer Rechtfertigung Methodologien ersonnen werden, mit der selbstverständlichen Begründung, dass 1. in der Ökonomie (man nehme nach Belieben jedes andere Fach) vieles wesentlich anders laufe, ergo 2. anders laufen müsse als in jeder anderen empirischen Wissenschaft. Wenn für den Instrumentalisten wie für den Positivisten jede Idealisierung oder jedes theoretische Konstrukt bloß ein Instrument darstellt, dann vermag er nicht mehr die unterschiedlichen Stufen der Annäherung an die objektive Realität zu fassen. Letzteres spielt aber eine wesentliche Rolle in der wissenschaftlichen Argumentation (Shapere 1974a). Und wie immer auch die objektive Realität geeignet gemessen werden kann - sicherlich gibt es große Unterschiede in Reliabilität und Validität (Barlas, Carpenter 1990a) - diese objektiven Ergebnisse sind jedoch auch schon alles, was den an praktischen Bedürfnissen orientierten Kunden der Wissenschaft an dieser interessiert. Ausgerechnet dieser Fachideologiegeht Popper auf den Leim.
[1]) "The future of economics. In the long run, is the subject dead?", The Economist, vom 2.3.2000 zu einem Symposium in der damaligen Ausgabe des Journal of Economic Perspectives.
[2]) „Irrationalisten können im Instrumentalismus ihre Zuflucht suchen, wie eine Ente auf dem Wasser, da der Instrumentalismus die Möglichkeit einer Konfrontation zwischen Wissenschaft und irgendeiner irrationalen Bindung beseitigt hat.“ (Bartley 1987a:99) Dies ist schließlich der Hauptzweck, wozu eine Methodologie ersonnen und publiziert wird: Das eigene Gewissen zu beruhigen und Tun zu beschönigen sowie die Kritiker ins Leere laufen zu lassen
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