Wozu aber dann noch eine Methodologie der Wirtschaftswissenschaften? Die Börse legt die Wahrheit fest (diesen praktischen Konsens hat Habermas glatt übersehen!), und der Deutsche-Bank-Chefökonom ist ihr Lautsprecher, einer der "cheerleaders for the stock market" (Halimi 1999a), mit eigener Website [1]) of course. Neuerdings wird von Yardeni gar die Kommerzialisierung des Internet für den Trend einer zunehmenden Annäherung an das mikroökonomische Modell des vollkommenen Wettbewerbs in Anspruch genommen. Diese Behauptung steht so ziemlich auf derselben Ebene mit etwa derjenigen: dadurch, dass der Mensch heute per Internet über unglaublich viele Informationsmöglichkeiten verfüge, werde er immer Gott ähnlicher. Das Modell der neoklassischen Preistheorie, das solchen wirtschaftspolitischen Empfehlungen meist zugrunde liegt und selbst innerhalb der Ökonomie noch häufig als Maßstab effizienter Ressourcenallokation verwendet wird [2]) , ist nämlich nicht von dieser Welt, weil es die harten Bedingungen dieser unserer Welt einfach nicht kennt (z.B. Informationskosten, Transaktionskosten usw.).
„Auch die vielfach sich bahnbrechende Erkenntnis von der Irrealität der in so allgemeiner Form behaupteten Gleichgewichtstendenz hat den Glauben an die Optimalität dieses Zustandes naturgemäß nicht beseitigen können." (Albert 1954a:82)
Es ist schon deswegen vollkommen ungeeignet, einen Maßstab für reale Wirtschaftsprozesse abzugeben, weil es effizient per Definition ist, d.h. aufgrund der getroffenen Annahmen ist es logisch unmöglich, dass die Marktteilnehmer sich nicht auf das effiziente Gleichgewicht einstellen. Das heißt in dürren Worten, es ist willkürlich gewählt und vielleicht auf irgendeine Welt anwendbar, gewiss aber nicht auf diejenige, welche wir bislang hier auf Erden kennen gelernt haben. Für Yardeni aber ähnelt gerade unsere Welt von morgen immer mehr einem „perfectly competitive market place":
„1) The goal of firms is to maximize their profits.
„2) There are no barriers to entry to new firms. The factors of production are mobile.
„3) The number of competing firms can be as numerous as the market can profitably sustain.
„4) There is no protection against failure. There are no government support programs or self-perpetuating monopolies, oligopolies, or cartels.
„5) The goal of consumers is to maximize their utility given their budget constraints.
„6) Consumers are free to purchase the best products at the lowest price from any producer. They have cheap and readily available information available to them to make their choices." (Yardeni 1997#35)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen