Generell gilt laut Popper für den Popperizisten, er
"wird versuchen, den Sinn des Spiels zu begreifen, das auf der historischen Bühne auf geführt wird; er wird versuchen, die Gesetze der historischen Entwicklung zu verstehen. Und wenn ihm dies gelingt, so wird er auch wohl zukünftige Entwicklungen voraussagen können. Er kann dann die Politik auf einer soliden Grundlage aufbauen und uns praktische Anweisungen geben, indem er uns mitteilt, welche politischen Handlungen aller Wahrscheinlichkeit nach erfolgreich sein werden und welche nicht." (Popper 1980a:31)
Wir haben also zu betrachten, ob es Popper gelungen ist, bei der Behandlung dieser Problematik Wissenschaft und Pseudo-Wissenschaft voneinander sauber zu trennen und seine Argumente gegen den Popperizismus, wie er anzunehmen geneigt ist, wirklich vernichtend sind. Folgende Fragen laufen bei Popper kunterbunt durcheinander:
eine philosophische Deutung von Geschichte
Annahme von Gesetzmäßigkeit in der Geschichte
der Begriff der "Entwicklung" (Organismus-Analogie)
die Zielsetzung der Voraussage
die Ableitung politischer Handlungsanleitungen.
Popper unternimmt unterschiedliche Attacken aus verschiedenen Richtungen auf den Popanz, welchen er „Popperizismus" getauft hat. Sicherlich kann Popper mit "Popperizismus" bezeichnen, was er will (der Terminus ist nun einmal vorgeblich eine von ihm geschaffene Nominaldefinition, und jeder Autor hat in gewissen Grenzen alleinige Definitionsgewalt über seine Wörter [1]). Es ist jedoch zu prüfen, ob Poppers Begriff die Unterscheidungen trifft, welche Poppers Erkenntnisabsichten und die dazu zu formulierenden Aussagen erforderlich machen. Schon bei der begrifflichen Bestimmung der Standpunkte, die Popper zu widerlegen unternimmt, fällt auf, dass sein Begriff für seine Erkenntnisabsichten nicht trennscharf genug ist.
[1]) Um diese These hier experimentell sofort an Ort und Stelle zu testen, habe ich im vorliegenden Text überall Poppers Terminus „Historizismus“ durch den gleich gültigen Terminus „Popperizismus“ ersetzt.
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