Dies ist der gebündelte Versuch einer Replik auf: Karl R. Popper, Das Elend des Historizismus, was eine Replik darstellte auf: Karl Marx, Das Elend der Philosophie, was eine Replik darstellte auf: Proudhon, Die Philosophie des Elends

14.04.2008

Trendelenburg: Vorwort zur ersten Auflage

Adolf Trendelenburg,
Logische Untersuchungen. Erster Band
Zweite, ergänzte Auflage 1862
Leipzig Verlag von S. Hirzel

Vorwort zur ersten Auflage

"Die vorliegenden Untersuchungen beurteilen Fremdes und bieten Eigenes. Dieses war ohne jenes unmöglich. Denn das Eigene muss sich zunächst einen freien Raum schaffen, um sich nur bewegen zu können, und kann sich nur behaupten, indem es sich gegen Anderes begrenzt."

Kurz gesagt:
Wissenschaft ist Kritik. Kritik des überlieferten Wissens.
Erkenntnisfortschritt definiert sich als Fortschreiten über das, was bisher als Erkenntnis gegolten hat.

"Das Leben der Wissenschaft besteht, wie alles Leben, in Kampf, und zwar sowohl im Kampf gegen Meinungen, die sich entgegenstellen, als in Kampf mit Tatsachen, die sich dem Gedanken nicht ergeben wollen."

Den Kampf übersehen die (oft nur stillschweigenden) Vertreter der Position des Theorienmonismus (als der Position des Theorienpluralismus entgegengesetzt).

"Tatsachen, die sich dem Gedanken nicht ergeben wollen."
Damit ist ein großartiges Thema mit der Fingerspitze angetippt. Und Popper oder Feyerabend sollen nicht so tun, als ob sie zuerst diese Fragestellung als erste geltend gemacht oder gar zuerst entdeckt hätten.
Hierbei zeigt sich auch, wie absurd der Vorwurf der "Empirieferne" oder der tatsachenfremden Spekulation gegen Hegel oder auch Marx ist. Marx hat wohl mehr empirische Untersuchungen studiert als Popper je in seinem Leben zur Kenntnis genommen hat.
Aber die Zeitverwendung des Theoretikers oder die Berücksichtigung der empirischen Forschungsergebnisse sind nicht der springende Punkt. Sondern:
Dass auch die kühnste Theorie, sofern sie etwas Bestimmtes behauptet, sich mit widerwärtigen Tatsachen konfrontiert sieht, die zumindest auf ersten Blick der Theorie unverdaulich erscheinen.
Feyerabend betonte zurecht, dass jede Tatsache ihre eigene Theorie(n) voraussetzt.
Trendelenburg scheint dies zu übersehen, wenn er hier von fest stehenden Tatsachen spricht, wie das jeder "naive Positivist" (Musterbeispiel: Joan Robinson) zu tun pflegt.

"Der Kampf mit den Tatsachen ist überhaupt schwerer; denn sie stehen, richtig beobachtet, unbiegsam da, und der Gedanke muss sich fügen, um sie zu unterwerfen."

Freilich ist das das Problem: Wie beobachtet man eine Tatsache richtig?
Wohl doch nur dann, wenn man über die "richtige" Methode, sie zu beurteilen, und wohl auch über die "richtige" Theorie verfügt.
Trendelenburg scheint sich des Henne-Ei-Problems hier überhaupt nicht bewusst.

Die Aufgabenstellung der Logik

"Aber die Logik hat hier insbesondere einen misslichen Stand. Die Tatsachen, die sie beobachten sollte, um sie abzuleiten, sind die Methoden der einzelnen Wissenschaften; denn diesen hat der erkennende Geist in den größten Abmessungen sein eigenes Wesen eingedrückt.
Die Wissenschaften versuchen glücklich ihre eigentümlichen Wege, aber zum Teil ohne nähere Rechenschaft der Methode, da sie auf ihren Gegenstand und nicht auf das Verfahren gerichtet sind.
Die Logik hätte hier die Aufgabe zu beobachten und zu vergleichen, das Unbewusste zum Bewusstsein zu erheben und das Verschiedene im gemeinsamen Ursprunge zu begreifen.
Ohne sorgfältigen Hinblick auf die Methode der einzelnen Wissenschaften muss sie ihr Ziel verfehlen, weil sie dann kein bestimmtes Objekt hat, an dem sie sich in ihren Theorien zurecht finde.
Wenn ferner die Logik die Notwendigkeit verstehen soll, die von einer Seite in den Prinzipien der Dinge wurzelt: so kann sie von Neuem der einzelnen Wissenschaften nicht entraten, um von deren Anfangs- oder Endpunkten her in die Quelle dieses Begriffes einzudringen."

Die "Logik" wird hier also, der Begriffsverwendung in Poppers "Logik der Forschung" nicht unähnlich, als die Untersuchung der Methoden der Wissenschaften aufgefasst.

Wogegen nichts einzuwenden ist, sofern dabei das Verhältnis zu modernen formalen Logik klar gemacht wird.
Trendelenburg scheint sich dieser Problematik philosophiegeschichtlich mehr bewusst und dadurch sogar besser gerüstet zu sein als Popper.
Dieser scheint oftmals ziemlich naiv die "formale Logik", insofern in Nachfolge Immanuel Kants, als sie scharf zwischen Form und Inhalt scheidet, mit der "Logik" überhaupt ineins zu setzen, woher ein Großteil der Konfusion bei seinem Hauptwerk der "Logik der Forschung" rühren mag – die doch im Einzelnen so wunderbar präzise formuliert erscheint.

11.02.2008

Das Münchhausen-Trilemma

RM, das heißt: die Forderung, alle Aussagen endgültig zu begründen, oder nochmals anders formuliert: voraussetzungslos anzufangen mit der Selbstbegründung des betreffenden Systems 1), ist nicht einzulösen.

Denn RM verrennt sich in der Sackgasse des „Münchhausen-Trilemma" ). Dieses zwingt dazu, zwischen dreierlei Optionen zu wählen, von denen indes keine das zu leisten vermag, was sie leisten sollte:
1. infiniter Regress;
2. logischer Zirkel;
3. willkürlicher Abbruch des Verfahrens.

Das Problem sieht wie zuvor schon Platon 2) und Aristoteles 3) auch Habermas auf ganz ähnliche Weise:
„Erst anhand von zuverlässigen Kriterien der Geltung unserer Urteile können wir prüfen, ob wir unseres Wissens auch gewiss sein dürfen. Allein, wie könnte vor dem Erkennen das Erkenntnisvermögen kritisch untersucht werden, wenn doch auch diese Kritik selber Erkenntnis zu sein beanspruchen muss?" 4)

Der Grundfehler von RM aus Sicht von FP liegt darin, dass der Anspruch auf wahre Erkenntnis mit der Forderung der Sicherheit oder Gewissheit der Wahrheit verbunden wird.

Hinwieder kann ironischer Weise RM schon daraus die Existenzberechtigung ableiten, dass es gerade für konsequenten FP eine Alternative zum FP geben muss, damit überhaupt FP selbst der Kritik unterzogen werden kann. 5)

Denn wie könnte man von Wahrheit reden, wenn es nichts Falsches gibt? „With all messages being equal, there is no message." 6)

Ebeling sucht den Einwand geltend zu machen: Für FP erfülle der Aufweis der Ausweglosigkeit von RM selbst schon die Funktion einer Begründung. 7)

Dem kann man jedoch nicht folgen. Denn dem Trilemma dankt FP lediglich ein bestimmtes Argument, nicht jedoch seine definitive Begründung. Eine letzte Begründung ist definitionsgemäß das Ziel von RM; FP setzt RM lediglich als seine Gegenposition logisch voraus. FP kann sich ganz pragmatisch damit begnügen, Punkte zu sammeln, indem er Fehler aufspürt und ausschaltet. Wenn er auf einem bestimmten Wege nicht von der Stelle kommt, sucht er von Vorschriften und dogmatischem Herkommen möglichst unbelastet, sich dazu einfach etwas Neues einfallen zu lassen.

Hans Albert spricht von "Konstruktion und Kritik". Das dogmatische Denken, selbst wenn man es als vorwissenschaftlich ansehen mag, ist nichtsdestoweniger eine notwendige Vorstufe, die das kritische Denken erst ermöglicht. 8) Denn um etwas kritisch destruieren zu können, muss man überhaupt erst einmal etwas Konstruktives haben. 9) Wer trefflich kritisieren will, ist mit einer guten Dogmatik bestens bedient. Man kann hier natürlich auch von "Dialektik" sprechen.

Da Dogmatismus und geistige Ordnung oft miteinander einhergehen, ließe sich daraus gar ein Argument für die Kanonisierung des Säulenheiligen Popper gewinnen!

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1) "Weil Erkenntnistheorie mit dem Anspruch auf Selbst- und Letztbegründung das Erbe der Ursprungsphilosophie antritt, ist für sie die Strategie des voraussetzungslosen Anfangens unabdingbar." (Jürgen Habermas: Erkenntnis und Interesse. Mit einem neuen Nachwort, Frankfurt 3. Aufl. 1975, S. 16)

2) Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft, Tübingen 4. verb. Aufl. 1980, S. 13 ff.
3) Jürgen Mittelstraß: Platon, in: Otfried Höffe: Klassiker der Philosophie, Erster Band: Von den Vorsokratikern bis David Hume, München 1981, S. 38 ff.

4) Pierre Aubenque: Aristoteles und das Problem der Metaphysik, Zeitschrift für philosophische Forschung, 15, 3, 1961, S 321-333; Otfried Höffe, Aristoteles, in: Otfried Höffe: Klassiker der Philosophie, Erster Band: Von den Vorsokratikern bis David Hume, München 1981, S. 72

5) Jürgen Habermas: Erkenntnis und Interesse. Mit einem neuen Nachwort, Frankfurt 3. Aufl. 1975, S. 14f

6) Helmut F. Spinner: Pluralismus als Erkenntnismodell, Frankfurt 1974

7) Gerald M. Phillips: A NIGHTMARE SCENARIO: LITERACY AND TECHNOLOGY, Interpersonal Computing and Technology: An Electronic Journal for the 21st Century, 1994

8) Gerhard Ebeling: Kritischer Rationalismus?, Tübingen 1973, S. 23 ff.

9) Karl R. Popper: Ausgangspunkte. Meine intellektuelle Entwicklung, Hamburg 1. Aufl. 1979, S. 52

10) Das erklärt recht gut die heutige Unterbeschäftigung der verbeamteten Marx-Töter.

06.02.2008

Fallibilismus und Theorienpluralismus

Das Interesse des Menschen an Erkenntnis geht auf ein zusammenhängendes System des Wissens, das in sich konsistent sei. Inkonsistenzen dagegen wirken wie Dissonanzen, die nach ihrer Auflösung schreien:

"Entzweiung ist der Quell des Bedürfnisses der Philosophie..." 1).

Damit gemeint sind nicht bloße paarweise bzw. binäre Schematisierungen, wie sie Talcott Parsons allerorten zur Potenz erhoben hat. 2) Auch nicht besser ist es, begriffliche Entwicklungsstufen nach dem öden Dreier-Schema, den sog. Triaden, zu rangieren, wozu vielfach Hegels Dialektik hoffnungslos trivialisiert wurde.

Vielmehr ist hier gedacht an gegensätzliche Systemprinzipien, wie sie die Systematologie als antinomische Grundstruktur allen Philosophierens herausgestellt hat. 3)

Wenn nicht als eine derartige Antinomie, dann mindestens als eine prinzipielle Option kann die Entscheidung zwischen zwei methodologischen Alternativstrategien zur Lösung der Grundsatzfrage des Begründens 4) angesehen werden:

1. RM = die Rechtfertigungsstrategie in Verbindung mit Theoriemonismus;
2. FP = Fallibilismus in Verbindung mit Theorienpluralismus.

Welche Konsequenzen hat es, innerhalb der Option RM/FP eine Entscheidung zu fällen? Wie stark wirkt sich die Entscheidung aus?

Vermutlich am ehesten in der methodologisch (bewusst oder unbewusst) gesteuerten Praxis der Forschung und/oder Theoriebildung. Ganz gewiss im Vorgehen beim Theorienvergleich: Umgang mit Alternativen.

Als vorbildlich ist hier Marxens Übergang zu nennen von der Logik Hegels über Feuerbachs Kritik auf die englische Nationalökonomie sowie die französische Sozialisten (etwa Proudhon). Dieses Exempel zeigt einen explizit argumentierten Wechsel in der Metatheorie, verbunden mit teilweiser Beibehaltung so mancher metatheoretischen Strategien und Ideen!

Ein weniger empfehlenswertes Exempel ist die Rezeption Max Webers durch Hans Albert; Webers explizite neukantianische Metatheorie wird solange umgebügelt, bis Kritischer Rationalismus daraus wird. Nicht besser verfährt Karl Popper mit Immanuel Kant. Dabei geht dieser aus Poppers Dampfbügelelei immer noch ansehnlicher hervor als die Philosophen, die er explizit als Feinde bekämpft, wie etwa Platon, Aristoteles, Hegel oder Marx. Sie sind nach Misshandlung durch Poppers "Kritik" nicht mehr wieder zu erkennen. So malträtiert, taugen sie noch nicht einmal für die Klamottenkammer.

Man darf die Entscheidungsalternative bei dieser Option nicht verabsolutieren!
Denn genauso wenig, wie es pragmatisch keinen Unterschied ausmacht, ob die Erde eine Kugel oder eine Scheibe ist, wenn man von Luxemburg nach Mannheim mit der Bahn fährt. Genauso wenig spielt es für den Wissenschaftsfortschritt eine sonderlich große Rolle, ob ein Wissenschaftler an RM oder an FP glaubt und/oder diese Methodologie tatsächlich praktisch eingesetzt hat.

Letztendlich kommt es vor allem weniger auf die absolute Gültigkeit als auf die Fruchtbarkeit für den Erkenntnisfortschritt und/oder praktische Brauchbarkeit einer vorgeschlagenen Lösung an - und weniger darauf, warum jemand geglaubt hat, dass diese Lösung die richtige sein muss. Damit soll nicht einem Relativismus hinsichtlich der absoluten Wahrheit das Wort geredet werden; sondern nur betont werden, dass wir in der Praxis oft mit weniger als der Klärung der letzten Fragen auskommen, oder, um es katholisch auszudrücken, dass viele Wege nach Rom führen.

In diesem Zusammenhang ist vielleicht interessant, dass Friedrich Engels sozusagen eine Art "Bachkieseltheorie" entwickelt hat: Fundamentalismen schleifen sich wechselseitig ab. 5)

Es ist nicht nur zu unterscheiden zwischen deklarierter und praktizierter Methodologie.

Es ist auch zu unterscheiden, ob man von jedem einzelnen Wissenschaftler strenge Objektivität bzw. Kritikfähigkeit einfordern muss. Oder ob es genügt, dass im Großen und Ganzen die Institutionen der Wissenschaft die Einhaltung gewisser Spielregeln garantieren, die dem Erkenntnisfortschritt förderlich sind.

Gewiss sollten Methodologen sich Gedanken darüber machen dürfen, was hierbei ein optimales Vorgehen wäre.

Oder ist dies der Hauptzweck einer guten Methodologie: seine Kritiker ins Leere laufen zu lassen, das eigene Gewissen zu beruhigen und das eigene Tun zu beschönigen?!

Es soll an dieser Stelle lediglich die schlichte Grundeinsicht festgehalten werden, dass möglicherweise jede theoretische oder empirische Erkenntnis (unabhängig von der zu ihrer Produktion benutzten Methodologie) sich innerhalb der Wissenschaft weiterverwerten lässt.

Die Wahrheit einer Aussage ist zu beurteilen unabhängig von ihrer Herkunft. 6)

Wenn es auch in den meisten Fällen sehr hilfreich bei der Interpretation einer Theorie sein wird, zu wissen und zu bedenken, unter welchen methodologische Voraussetzungen der Theoretiker jeweils argumentiert hat und wie er erkenntnispraktisch dabei vorgegangen ist. Und manchmal ist hierbei sogar der Weg wichtiger als das Ziel.

Doch unter Umständen können sogar das Missverstehen eines Autors oder die Fehlinterpretation eines Textes zu einer neuen Einsicht verhelfen. Auch aus trüben Quellen kann man Wasser schöpfen; man muss es nur hernach richtig aufbereiten, was aber mitunter ein weniges Mehr an Mühe erfordert.

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1) G. W. F. Hegel: Differenz des Fichte'schen und Schelling'schen System der Philosophie, Hamburg 1962, S. 12

2)Talcott Parsons: Structure and Process in Modern Societies, New York 1960. - Zum Binärcode innerhalb der Mensch-Maschine-Kommunikation: "Whatever glowing words are said about the wonders of computer communication or multi-media, the bottom line is that the computer is a literate and linear machine. It employs binary mathematics and depends on grammar. When humans fail to follow the rules, the machine does not respond correctly." (Gerald M. Phillips: A NIGHTMARE SCENARIO: LITERACY AND TECHNOLOGY, Interpersonal Computing and Technology: An Electronic Journal for the 21st Century, 1994, http://infosoc.uni-koeln.de/etext/text/phillips.94b.txt)

3) Franz Kröner: Die Anarchie der philosophischen Systeme. Graz 1970 (verm. und verb. Nachdruck der bei Felix Meiner in Leipzig 1929 erschienenen Ausgabe)

4) Helmut F. Spinner: Pluralismus als Erkenntnismodell, Frankfurt 1974

5) "Diese Anschauungsweise ist wesentlich die aller englischen und französischen und der ersten deutschen Sozialisten, Weitling einbegriffen. Der Sozialismus ist der Ausdruck der absoluten Wahrheit, Vernunft und Gerechtigkeit, und braucht nur entdeckt zu werden, um durch eigne Kraft die Welt zu erobern; da die absolute Wahrheit unabhängig von Zeit, Raum und menschlicher, geschichtlicher Entwicklung ist, so ist es bloßer Zufall, wann und wo sie entdeckt wird. Dabei ist dann die absolute Wahrheit, Vernunft und Gerechtigkeit wieder bei jedem Schulstifter verschieden; und da bei einem jeden die besondre Art der absoluten Wahrheit, Vernunft und Gerechtigkeit wieder bedingt ist durch seinen subjektiven Verstand, seine Lebensbedingungen, sein Maß von Kenntnissen und Denkschulung, so ist in diesem Konflikt absoluter Wahrheiten keine andre Lösung möglich, als daß sie sich aneinander abschleißen. Dabei konnte dann nichts andres herauskommen, als eine Art von eklektischem Durchschnittssozialismus, wie er in der Tat bis heute in den Köpfen der meisten sozialistischen Arbeiter in Frankreich und England herrscht, eine, äußerst mannigfaltige Schattierungen zulassende, Mischung aus den weniger auffälligen kritischen Auslassungen, ökonomischen Lehrsätzen und gesellschaftlichen Zukunftsvorstellungen der verschiednen Sektenstifter, eine Mischung, die sich um so leichter bewerkstelligt, je mehr den einzelnen Bestandteilen im Strom der Debatte die scharfen Ecken der Bestimmtheit abgeschliffen sind wie runden Kieseln im Bach. Um aus dem Sozialismus eine Wissenschaft zu machen, mußte er erst auf einen realen Boden gestellt werden."
[Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, S. 26f. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 7657f (vgl. MEW Bd. 20, S. 18f)]

6) Diese seit Sokrates bekannte Binsenwahrheit muss immer wieder neu ins Gedächtnis gerufen werden, weil fast jede alltägliche Kommunikation aus sozialen Ursachen gegen diese simple Regel verstößt; nicht zuletzt auch unter Wissenschaftlern, selbst seien sie bekennende Fallibilisten!