„Die mannigfaltigen Manifestationen utopischen Denkens sind dann aber einer soziologischen Analyse kaum zugänglich. Werden sie nicht als Momente des gleichen gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses begriffen, den sie, zu seinem Besseren, bestimmen wollen, sondern idealistisch als Ausformungen ‘falscher Prophetie’ verstanden, dann müssen sie als Emanationen eines lebensfeindlichen Intellekts erscheinen; ihre jeweilige geschichtliche Wirksamkeit oder Ohnmacht entzieht sich plausibler Erklärung." (Neusüss 1986b:65)
Diese anti-essentialistisch sich gebärdende, im Kern aber essentialistische Ableitungsstrategie, die ideologische Abstammungsbeziehungen zum Angriffspunkt der Kritik wählt, steht in eklatantem Widerspruch zu Poppers eigener Definitionslehre, wonach Sinn und Bedeutung eines Begriffs nur im Zusammenhang des theoretischen Kontexts zu erfassen sind.
"Absoluter Anti-Dogmatismus ist unmöglich. Daraus geht jedoch keineswegs hervor, dass alle Dogmen gleich gut sind." (Kolakowski 1984a:9)
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