Der Nutzen einer Begriffsexplikation wird am Beispiel des Begriffs der sozialen Funktion demonstriert. Dieser Begriff hat im Rahmen des Funktionalismus (Merton, Parsons) eine zentrale Rolle gespielt.
Der methodologischen Kritik ging es hier vor allem um die Frage, ob es eine besonderen Ansatz der funktionalistischen Erklärung gibt. Es lässt sich zeigen, dass unter bestimmten eng gefassten Bedingungen eine Funktionalanalyse in eine Kausalanalyse überführt werden kann. Meistens werden diese Bedingungen von Funktionalisten jedoch nicht entsprechend präzisiert, so dass ihre Behauptungen wegen Unvollständigkeit nicht nachprüfbar sind. Sie sind daher entweder als Erklärungsskizzen oder als Pseudoerklärungen anzusehen. Dabei ist auch nicht zu übersehen, dass die funktionalistische Betrachtungsweise einen systemkonservativen bias impliziert.
In neuerer Zeit wird vor allem von Vertretern des methodologischen Individualismus eingewandt, dass zur Erklärung sozialer Prozesse die Beschreibung der relevanten Kausalmechanismen erforderlich sei. Diese sei aber innerhalb soziologischer Fragestellungen nur durch Rückgang auf die Handlungen oder das Verhalten der beteiligten menschlichen Individuen befriedigend zu leisten.
Auch im Falle der Kritik an dem Programm von Explikation und des Gegenvorschlages der "Dialyse" zeigt sich Poppers eigentümliche Argumentationsstrategie: Die bekämpfte Position wird derart radikal übersteigert und damit verzeichnet, dass die Impraktikabilität einer derart extremen Position nicht mehr schwer nachzuweisen fällt. Die moderatere und praktischere Lösung ist dann natürlich diejenige aus Poppers Hand.
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