[1] ) Dahinter liegt die fragwürdige Unterstellung, dass politische Einstellungen politisches Handeln und damit politische Entwicklungen bestimmten. Ausgeblendet erscheint, dass die sog. „Macht der Verhältnisse“ die Dinge oft anders laufen lassen als irgendjemand geplant hat.
[2] ) "Cultural theorists use the term 'discourse' to describe 'the cultural 'fixing' of certain meanings, and their constant reproduction and circulation.' The fixing of a discourse brings closure to social debate. It shifts attention away from how explanations and justifications are constructed and how cultural meanings are embedded in these justifications. As a result, 'other possible ways of making sense ... have been absented, discouraged or closed out' (O'Sullivan et al., 1994:93). This leaves a form of intellectual totalitarianism in the absence of critical awareness." (Sosteric, Gismondi, Ratkovic 1998a) Vgl. hierzu Derridas Begriff der "Dekonstruktion": "Dekonstruktion gibt dort Dekonstruktionen zu lesen, wo sie nicht allein Gehalte von Diskursen entziffert, sondern diese Gehalte aus der Konstitution eines Diskurses heraus versteht. Sie gelingt also als Kritik genau in dem Maß, in dem sie auch die Konstitution eines Diskurses befragt. Von dieser Konstitution her nämlich lässt sich denken, dass der Diskurs über sich selbst hinausgeht." (Bertram 1999a:236f)
[3] ) Gegenideologie bezeichnet den Unterschied, ob man dem Impuls des kritischen Denkens Priorität einräumt oder lediglich mit allen Mitteln bestimmte Inhalte transportieren möchte. Letztere Absicht geht mehr auf politische Wirkung denn Erkenntnis, Selbstreflexion wird hintan gestellt, die eigene Interessiertheit verdeckt. Wahrheiten in ihrer unsicheren Zerbrechlichkeit sind gemeinhin der frechen Arroganz, der selbstsicheren Lüge und dem perfektionierten Betrug fast hilflos ausgeliefert.
„So stellt man mitunter im Westen die sowjetische Staatsscholastik, die längst erstarrt und nach manchen Anzeichen bereits im Absterben begriffen ist, als verführerische und dynamische Macht hin und folgert daraus, dass man ihr eine eigene ‘abendländische’ Weltanschauung entgegensetze müsse, wenn man ihr nicht erliegen wolle. Dass die ‘Überwindung des dialektischen Materialismus’ nicht mit Hilfe vormarxistischer Ideologien vom Westen her geleistet werden kann, sondern nur auf Grund der sich in Ost und West gleichermaßen vollziehenden Entwicklung einer modernen postmarxistischen Wissenschaft möglich ist, wird geflissentlich übersehen." (Topitsch 1966a:50)
[4] ) so wenig wie sich Rassismus einfach durch Umdrehen beheben lässt (Sayyid 1998a:382)
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