Dies ist der gebündelte Versuch einer Replik auf: Karl R. Popper, Das Elend des Historizismus, was eine Replik darstellte auf: Karl Marx, Das Elend der Philosophie, was eine Replik darstellte auf: Proudhon, Die Philosophie des Elends

02.10.2005

Thesen über Popper (4)

Fallibilismus durchzuführen setzt als Methode Theorienpluralismus voraus, d.h. die wechselseitige kritische Beurteilung von Theorien durch ihre jeweils denk­ba­ren Alternative. Popper-Nachschwätzer ignorieren, dass ihnen mit diesem Grund­prinzip von Kritik aufgegeben ist, die Problemperspektiven Pop­pers weiter zu entwickeln [1]). Das heißt: Es müs­sen Poppers Lösungsansätze mit möglichst al­len relevant erscheinenden Alternativen kon­fron­tiert und kritisch verglichen wer­den! [2]) Indem wir den Kritischen Rationalismus kritisie­ren, anerkennen wir, dass sein wert­voll­ster Gedanke die Idee der kritischen Prüfung ist.


[1] ) "progress still demands that we tackle those philosophical problems that are not reducible to problems of logic and/or of science, that we develop what means we can for pursuing them. Only then can critical rationalism progress, and only then can the heritage of critical rationalism be secured." (Wettersten 1996a:112)

Präg­nan­ter fasst diesen Punkt Kaufmann (1958a:344) in Hinblick auf Nietzsche: „... to be a Nietzschean, one must not be a Nietzschean“.

[2] ) "... with absolute faith in his own ideas, Popper never seemed to see the need to do a Popper job on Popper."
(Dykes). "For no man can be his own critic, and, in pretending that he can, he promises to deliver far more than he really wants." (Gouldner 1971a:481) Was für Popper, gilt für Hegel schon lange: "Beugen wir uns vor dem Gei­ste und bekennen uns als die Schüler dieses Denkers! Aber darum nicht weniger darf auch uns jenes glän­zen­de Wort zugute kommen, dass der Diamant mit seinem eigenen Staube geschliffen werden müsse." (Haym 1857a:229)

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