Dies ist der gebündelte Versuch einer Replik auf: Karl R. Popper, Das Elend des Historizismus, was eine Replik darstellte auf: Karl Marx, Das Elend der Philosophie, was eine Replik darstellte auf: Proudhon, Die Philosophie des Elends

02.10.2005

Beschäftigungsrate u. Einkommensgleichheit

Gibt es einen trade off zwischen Beschäftigungsrate und der Tendenz zur Gleichheit des Ar­beitseinkommens?


Grund zieht in seiner Analyse folgende Bilanz:

„Die Entwicklung in Westdeutschland und den USA ist insofern ähnlich verlau­fen, dass es vor allem den ungelernten Personen am Arbeitsmarkt schlechter geht. Diese Tatsache ist allerdings mit unterschiedlichen Konsequenzen für die Ungelernten verbunden. In den USA verringern sich die Löhne in Relation zu bes­ser ausgebildeten Personen. In Westdeutschland werden sie immer häu­fi­ger in Arbeitslosigkeit abgedrängt, während die schlechter ausgebildeten Perso­nen, die in der Beschäftigung bleiben, nicht von relativen Lohnsenkungen be­troffen sind." (Grund 1998a:38)

Zumindest was die jüngste Vergangenheit angeht, ist die Mär von den arbeitsmarktpolitisch be­dingten Stand­ort­nachteilen der Bundesrepublik erwiesenermaßen genau das:

"Die Permananz der Ausfuhrüberschüsse kann allerdings nicht nur mit den preis­wettbewerblichen Vorteilen westdeutscher Unternehmen, die in der in­län­di­schen Geldwertstabilität und in der seit 1949 tendenziell unter­be­wer­te­ten D-Mark begründet sind, erklärt werden, sondern auch durch eine Vielzahl an­de­rer Faktoren. Diese reichen von der langjährigen stabilitätsorientierten Lohn­politik der Gewerkschaften und den dadurch bedingten Kostenvorteilen westdeutscher Unternehmen auf den Auslandsmärkten, über die durch die Pro­duktion von Investitionsgütern geprägte industrielle Struktur, die eine Au­ßen­orientierung determinierte, über die politische Dominanz exportorien­tier­ter In­teressen in den außenwirtschaftspolitischen Entscheidungsprozessen in Bonn und über die hohe Angebotselastizität der westdeutschen Ökonomie bis hin zu den eher unterdurchschnittlichen Ab­satzchancen auf westdeutschen Märkten in der Folge einer in der Regel restriktiven makro­öko­no­mischen Politik." (Deutsch 1991a:41)

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