Dies ist der gebündelte Versuch einer Replik auf: Karl R. Popper, Das Elend des Historizismus, was eine Replik darstellte auf: Karl Marx, Das Elend der Philosophie, was eine Replik darstellte auf: Proudhon, Die Philosophie des Elends

12.02.2007

Theorie der Rationalität

Jedenfalls verweist Bartleys (1987a:90) Vorstoß darauf, dass für Fallibilisten die Explikation ei­ner Rationalitätstheorie so wie einer darauf bezüglichen Methodologie unabdingbar ist:

„Ich behaupte daher, dass die ständige Integritätskrise, in die Rationalisten regelmäßig geraten, oder in die sie hinein gezwungen werden, ihre Ursache in einer vernachlässigten Identitätskrise in der rationa­li­sti­schen Tradition hat. Vernachlässigt ist sie zum Teil deswegen, weil die Philosophen es im Allge­mei­nen verabsäumen, sich ebenso um die Entwicklung einer Rationalitätstheorie zu bemühen wie um die ei­ner Erkenntnistheorie. Wegen dieser Krisen ist das wertvolle Faktotum im Hause des Irrationalisten - das Tu-quoque-Argument - die Leiche im Keller des Rationalisten. Rationalisten sind zu sehr einem Ra­ti­onalitätsbegriff oder einer rationalistischen Identität verpflichtet, die zu erlangen unmöglich ist, und die unvermeidliche Enttäuschung ihrer Bemühungen, dieser übermäßigen Verpflichtung gerecht zu wer­den, hindert sie daran, Integrität zu erlangen. Gleichzeitig versetzt dieses Unvermögen der rati­ona­li­sti­schen Tradition, ihre Identitätskrise zu lösen, viele Irrationalisten ganz unabhängig von ihren Bin­dun­gen in die Lage, ihre eigene Identität ohne Integritätsverlust zu wahren."

Eine solche Rationalitätstheorie und eine vollständig ausgeführte fallibilistische Methodologie müssen dann allerdings einiges mehr leisten und umfassen, als Popper in seiner „Logik der For­schung" abgehandelt hatte:

"... any fallibilist theory of rationality invites a fallibilist theory of the selection and of the use of theo­ries."(Wettersten 1996a:98)

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